Sire Ragnar

Ritter des Ordens

Meine geliebten Eltern, Aigulf Svensson und Ragnild Frenjirsdottir, ließen mich in der prachtvollen Domkirche des Hl. St. Olav zu Bergen im Frühjahr des Jahres 1319 auf den Namen Ragnar Aigulfsson taufen. Geboren wurde ich am 21.11.1318 auf dem Gutshof unserer Familie unweit von Bergen. Seit frühester Kindheit genoss ich eine gute, liberale und christliche Erziehung, da meine Eltern, führende Handelsleute in der hiesigen Gilde, stets Wert, sowohl auf Umgang als auch auf Wissen, legten. So kam es auch, dass ich schon früh meinen Vater auf längere Reisen in andere Städte und ferne Länder begleitete.

 

Auf einer dieser Reisen lernte ich das schöne Hamburg kennen. Auch konnte ich mich, da ich Drittgeborener bin, mich anderen Dingen als Handelsthemen befassen. Was aber nicht heißen soll, ich könnte nicht rechnen oder gar lesen. Früh erkannte ich, dass ich mit meinem athletischem Körper und starkem Willen ein guter Kämpfer werden könnte und entschloss mich, meine Eltern um  Erlaubnis zu fragen einem Glaubensorden beizutreten. Aus Gründen, die ich erst nach dem Tod meiner Eltern erfuhr, lehnten sie es über Jahre ab, dass ich meiner Berufung folgen konnte. So lernte ich erst einmal das Seemannshandwerk und arbeitete auf verschiedenen Schiffen unserer Familie oder auf fremden. Diese langen Seereisen lenkten mich nun über einige Jahre ab Ordensbruder zu werden. Auch lernte ich sehr viel auf meinen Reisen. Im Jahr 1350 erhielt ich, damals im schönen Hamburg unterwegs, einen langen, aber leider schmerzvollen Brief von meiner Schwester Ronja Rangnildsdottir. Unsere Eltern verstarben bei einem Brand in unserer Heimatstadt. So reiste ich zurück, einerseits um mit meiner Familie zu trauern, andererseits um mein Erbe anzutreten.

 

Meine Brüder und meine Schwester kamen schnell mit mir überein, dass ich nun meinem Wunsch nachkommen könnte. Man zahlte mich aus und wir verabschiedeten uns voneinander für längere Zeit. Auch erfuhr ich von Störe Brandsson, einem unserer Kapitäne und jahrelangem Freund und Wegbegleiter meines Vaters, warum mich meine Eltern nicht in einen Glaubensorden eintreten lassen wollten. Doch trotz dieses Wissens kehrte ich meiner Heimatstadt den Rücken und versuchte mein Glück in Hamburg. Einerseits hatte ich dort schon einige Kontakte, andererseits wusste ich, dass ein dort in der Nähe ansetziger Glaubensorden Verstärkung für erlittene Verluste vergangener Jahre suchte. So kam ich nach einiger Fragerei gar gleich in Kontakt mit Sire Guldan, seinerseits Ordensmeister des Ordens zum Schutze christlicher Gemeinden Nordelbiens zu Billstedt. Nach einer mehrmonatigen Probezeit wurde ich im Sommer des Jahres 1352 feierlich im Rang eines Novizen in den Orden aufgenommen.

 

Seit dieser Zeit diene ich dem Orden mit meinen vielfältigen Kenntnissen. Und wie es für niedere Ränge schicklich sei, war mir als Pflicht angetan worden, meine Brüder und Schwestern mit Speis und Trank zu versorgen. Dies tat ich nun seit dieser Tage und was mir als Pflicht began ist nun zu einer liebgewonnen Aufgabe geworden, die verschiedensten Eigenheiten und Geschmäcker meiner Brüder und Schwestern zu befriedigen. Auch war mir ein Jahr später das Amt des Archivars angetragen worden, mit einhergehender Beförderung in den Stand eines Junkers. Und wiederum ein Jahr später wurden meine Dienste ein weiteres mal mit der Ernennung zum Ritter des Ordens gewürdigt. Dies geschah nun vor nunmehr über 2 Jahren. So hoffe ich dem Orden noch viele weitere Jahre ehrenvoll dienen zu können.

 

Ragnar Aigulfsson, Ritter und Archivar des Ordens Notre Billstedt